Lyrik, Gedichte, Zitate etc. ... (Wer hier was reinstellt sollte, wenn es denn zitiert ist, auch, wenn möglich, den Autor/Urheber nicht vergessen anzugeben.​)

  • Das Unbewusste ist viel moralischer,

    als das Bewusste wahrhaben will.


    Sigmund Freud

    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Für die Jugend: - EHRET DAS ALTER, DENN ES IST EURE ZUKUNFT
    Für die Alten: - ACHTET DIE JUGEND, DENN ES WAR EURE VERGANGENHEIT

  • Für alle die gerne arbeiten (...ich bin einer davon) hier dieses schöne, ironische Gedicht von Kästner:


    Bürger, schont eure Anlagen


    Erich Kästner


    Arbeit läßt sich schlecht vermeiden,

    und sie ist der Mühe Preis.

    Jeder muß sich mal entscheiden.

    Arbeit zeugt noch nicht von Fleiß.


    Arbeit muß es quasi geben.

    Denn der Mensch besteht aus Bauch.

    Arbeit ist das halbe Leben,

    und die andre Hälfte auch.


    Seht euch vor, bevor ihr schuftet!

    Zieht euch keinen Splitter ein.

    Wer behauptet, daß Schweiß duftet,

    ist (ganz objektiv) ein Schwein.


    Zählt die Arbeit zu den Strafen!

    Wer nichts braucht, braucht nichts zu tun.

    Legt euch mit den Hühnern schlafen.

    Wenn es geht: pro Mann ein Huhn.


    Manche geben keine Ruhe,

    und sie schuften voller Wut.

    Doch ihr Tun ist nur Getue,

    und es kleidet sie nicht gut.


    Laßt euch auf den Sofas treiben!

    Gut geträumt ist halb gelacht.

    Hände sind zum Händereiben.

    Sprecht schon morgens: »Gute Nacht.«


    Laßt die Wecker ruhig rasseln!

    Zeigt dem Krach das Hinterteil.

    Laßt die Moralisten quasseln.

    Bietet euch nicht täglich feil.


    Wozu macht ihr Karriere?

    Ist die Erde denn kein Stern?

    Tut, als ob stets Sonntag wäre,

    denn er ist der Tag des Herrn.


    Vieles tun heißt vieles leiden.

    Lebt, so gut es geht, von Luft.

    Arbeit läßt sich schlecht vermeiden, -

    doch wer schuftet, ist ein Schuft!





    PS.: Und die Moral von dem Gedicht(?),

    Arbeit schändet letztlich nicht,

    denn wer gut und gerne lebt,

    tut was dafür, so gut es geht,

    und wen Fitness dabei anruft,

    der lebt sicher gut als Schuft!


    R. Trefflich am 20. April 2020

    Wenig hervortreten, viel leisten - mehr sein als scheinen.

    Alfred von Schlieffen

  • Im Bezug auf das schöne Wetter und den Frühling sollte dieses Gedicht von Kästner hier nicht fehlen.


    Besagter Lenz ist da


    Erich Kästner



    Es ist schon so. Der Frühling kommt in Gang.

    Die Bäume räkeln sich. Die Fenster staunen.

    Die Luft ist weich, als wäre sie aus Daunen.

    Und alles andere ist nicht von Belang.


    Nun brauchen alle Hunde eine Braut.

    Und Pony Hütchen sagte mir, sie fände:

    Die Sonne habe kleine, warme Hände

    Und krabble ihr mit diesen auf der Haut.


    Die Hausmannsleute stehen stolz vorm Haus.

    Man sitzt schon wieder auf Caféterrassen

    Und friert nicht mehr und kann sich sehen lassen.

    Wer kleine Kinder hat, der fährt sie aus.


    Sehr viele Fräuleins haben schwache Knie.

    Und in den Adern rollt´s wie süße Sahne.

    Am Himmel tanzen blanke Aeroplane.

    Man ist vergnügt dabei. Und weiß nicht wie.


    Man sollte wieder mal spazierengehn.

    Das Blau und Grün und Rot war ganz verblichen.

    Der Lenz ist da! Die Welt wird frisch gestrichen!

    Die Menschen lächeln, bis sie sich verstehn.


    Die Seelen laufen Stelzen durch die Stadt.

    Auf dem Balkon stehn Männer ohne Westen

    Und säen Kresse in die Blumenkästen.

    Wohl dem, der solche Blumenkästen hat!


    Die Gärten sind nur noch zum Scheine kahl.

    Die Sonne heizt und nimmt am Winter Rache.

    Es ist zwar jedes Jahr dieselbe Sache,

    doch es ist immer wie zum ersten Mal.

    Wenig hervortreten, viel leisten - mehr sein als scheinen.

    Alfred von Schlieffen

  • Ich mag so den Luther ....


    "Aus einem traurigen Arsch kommt niemals ein frühlicher Furz"


    Martin der luther ..


    Hey Roland,


    Eigentlich steh ich nicht so auf Christensprüche, aber der ist echt gut:D


    Luther ist mir eh sympatischer als die papstgeilen Gottanbeter mit Gezeter;)...aber nur sympatischer ich sag nicht das ich ihn mag, oder vielleicht doch...aber nur als Mensch, die Religion ist nichts für mich.


    Und darum mal ein Kästnergedicht im Bezug auf den besten Freund der Christen:



    Dem Revolutionär Jesus zum Geburtstag


    Erich Kästner 1930


    Zweitausend Jahre sind es fast,

    seit du die Welt verlassen hast,

    du Opferlamm des Lebens!

    Du gabst den Armen ihren Gott.

    Du littest durch der Reichen Spott.

    Du tatest es vergebens!


    Du sahst Gewalt und Polizei.

    Du wolltest alle Menschen frei

    und Frieden auf der Erde.

    Du wusstest, wie das Elend tut

    und wolltest allen Menschen gut,

    damit es schöner werde!


    Du warst ein Revolutionär

    und machtest dir das Leben schwer

    mit Schiebern und Gelehrten.

    Du hast die Freiheit stets beschützt

    und doch den Menschen nichts genützt.

    Du kamst an die Verkehrten!


    Du kämpftest tapfer gegen sie

    und gegen Staat und Industrie

    und die gesamte Meute.

    Bis man an dir, weil nichts verfing,

    Justizmord, kurzerhand, beging.

    Es war genau wie heute.


    Die Menschen wurden nicht gescheit.

    Am wenigsten die Christenheit,

    trotz allem Händefalten.

    Du hattest sie vergeblich lieb.

    Du starbst umsonst.

    Und alles blieb

    beim alten.








    Wenig hervortreten, viel leisten - mehr sein als scheinen.

    Alfred von Schlieffen

  • "Keine Schuld ist dringender,

    als die,

    Dank zu sagen."


    Marcus Tullius Cicero

    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Für die Jugend: - EHRET DAS ALTER, DENN ES IST EURE ZUKUNFT
    Für die Alten: - ACHTET DIE JUGEND, DENN ES WAR EURE VERGANGENHEIT

    • Offizieller Beitrag

    Ein schöner Tag im Klimawandel

    Es ist zwar draußen noch trüb

    aber es ist schon warm, die Sonne

    macht eine Pause,

    wir warten sehnlichst auf einen

    kräftigen Landregen, wir haben schon den Monat Mai.


    Die Erde ist trocken, die Blumen dursten,

    wie lange können sie es noch durchhalten?

    Ich schrieb in meinen Gedichten schon einmal

    diese Gedanken nieder.

    Wir Menschen können uns noch ein wenig helfen

    nun zeigt sich dieses Phänomen wieder und immer wieder.


    Ist der Klimawandel daran schuld?

    Nimmt sich die Natur das Recht heraus

    sich ständig zu wandeln, wird es wieder

    wie es früher einmal war?


    Habt doch Geduld, wir können unsere Umwelt erhalten,

    indem wir sie schützen.

    Bekannt ist ja, dass sich das Klima

    in tausenden von Jahren wiederholen soll.

    Bekommen wir wieder eine Eis- oder Hitzezeit?

    Brigitte Lebelt Mai 2020


    Pandemie, Vorsehung und Prognose

    Seit Menschengedenken leidet der Mensch unter Krankheiten.

    Ob Pest, Cholera, Pocken, später dann Lungen-TBC,

    die Ruhr und nicht zuletzt auch Aids und die Influenza.

    All diese Erkrankungen werfen die Entwicklungen aller Stationen

    des Lebens durcheinander.


    Als Folge von Kriegen und gesellschaftlichen Veränderungen

    gingen oft diese epidemischen oder pandemischen Lebensumstände

    mit schlimmen Krankheiten und Tod einher.

    Nun ist vieles anders als gewohnt,

    Die Vorsicht bestimmt nun die allgemeine Wende.


    Viele fragen sich, muss ich das alles tun,

    wettern und schimpfen, demonstrieren

    Die Grenzen sind dicht, die Politik hält in Beratungen inne.

    was bringt uns das alles, außer verlieren?


    Die Wirtschaft geht den Berg herunter,

    da wird einem Angst und Bange.

    Es leiden alle Länder drunter, was macht

    das europäische Parlament?

    Sie denken nach und sitzen und beraten,

    träumen sie von guten Taten?


    Werdet endlich munter,

    rettet die Welt mit Taten

    und träumt von keinem Wunder.

    Damit seit Ihr gut beraten.

  • Die Entwicklung der Menschheit


    Erich Kästner



    Einst haben die Kerls auf den Bäumen gehockt,

    behaart und mit böser Visage.

    Dann hat man sie aus dem Urwald gelockt

    und die Welt asphaltiert und aufgestockt,

    bis zur dreißigsten Etage.


    Da saßen sie nun, den Flöhen entflohn,

    in zentralgeheizten Räumen.

    Da sitzen sie nun am Telefon.

    Und es herrscht noch genau derselbe Ton

    wie seinerzeit auf den Bäumen.


    Sie hören weit. Sie sehen fern.

    Sie sind mit dem Weltall in Fühlung.

    Sie putzen die Zähne. Sie atmen modern.

    Die Erde ist ein gebildeter Stern

    mit sehr viel Wasserspülung.


    Sie schießen die Briefschaften durch ein Rohr.

    Sie jagen und züchten Mikroben.

    Sie versehn die Natur mit allem Komfort.

    Sie fliegen steil in den Himmel empor

    und bleiben zwei Wochen oben.


    Was ihre Verdauung übrigläßt,

    das verarbeiten sie zu Watte.

    Sie spalten Atome. Sie heilen Inzest.

    Und sie stellen durch Stiluntersuchungen fest,

    daß Cäsar Plattfüße hatte.


    So haben sie mit dem Kopf und dem Mund

    Den Fortschritt der Menschheit geschaffen.

    Doch davon mal abgesehen und

    bei Lichte betrachtet sind sie im Grund

    noch immer die alten Affen.

    Wenig hervortreten, viel leisten - mehr sein als scheinen.

    Alfred von Schlieffen


  • Der Mai


    Erich Kästner


    Im Galarock des heiteren Verschwenders,

    ein Blumenzepter in der schmalen Hand,

    fährt nun der Mai, der Mozart des Kalenders,

    aus seiner Kutsche grüßend, über Land.


    Es überblüht sich, er braucht nur zu winken.

    Er winkt! Und rollt durch einen Farbenhain.

    Blaumeisen flattern ihm voraus und Finken.

    Und Pfauenaugen flügeln hinterdrein.


    Die Apfelbäume hinterm Zaun erröten.

    Die Birken machen einen grünen Knicks.

    Die Drosseln spielen, auf ganz kleinen Flöten,

    das Scherzo aus der Symphonie des Glücks.


    Die Kutsche rollt durch atmende Pastelle.

    Wir ziehn den Hut. Die Kutsche rollt vorbei.

    Die Zeit versinkt in einer Fliederwelle.

    O, gäb es doch ein Jahr aus lauter Mai!


    Melancholie und Freude sind wohl Schwestern.

    Und aus den Zweigen fällt verblühter Schnee.

    Mit jedem Pulsschlag wird aus Heute Gestern.

    Auch Glück kann weh tun. Auch der Mai tut weh.


    Er nickt uns zu und ruft: "Ich komm ja wieder!"

    Aus Himmelblau wird langsam Abendgold.

    Er grüßt die Hügel, und er winkt dem Flieder.

    Er lächelt. Lächelt. Und die Kutsche rollt.

    Wenig hervortreten, viel leisten - mehr sein als scheinen.

    Alfred von Schlieffen

  • Frühlingslächeln


    Erich Kästner


    Die Sonne lockt nach einem Weilchen

    die schönsten Dinge an das Licht,

    zum Beispiel: Birkengrün und Veilchen,

    und Reiselust und Liederzeilchen,

    und manches lächelnde Gesicht.


    Der Frühling neckt uns. Wir erwachen.

    Die Welt wird wieder froh und grün

    und möchte sich vertausendfachen.

    Die Blumen blühen, wenn sie lachen.

    Die Frauen lächeln, wenn sie blühn.

    Wenig hervortreten, viel leisten - mehr sein als scheinen.

    Alfred von Schlieffen

  • Hab mal wieder ein schönes,

    zeitloses Kästner - Gedicht

    gefunden, das wohl gut zuspricht,

    und nicht nur mir persönlich,...

    ...."es gibt sie immer noch"

    auch in unserem Leben

    und es wird sie immer geben,

    in aller Menschen Lebensreise:


    Zeitgenossen, Haufenweise


    Erich Kästner


    Es ist nicht leicht, sie ohne Hass zu schildern,

    und ganz unmöglich geht es ohne Hohn.

    Sie haben Köpfe wie auf Abziehbildern

    und, wo das Herz sein müsste, Telefon.


    Sie wissen ganz genau, dass Kreise rund sind

    und Invalidenbeine nur aus Holz.

    Sie sprechend fließend, und aus diesem Grund sind

    sie Tag und Nacht - auch sonntags - auf sich stoöz.


    In ihren Händen wird aus allem Ware.

    In ihrer Seele brennt elektrisch Licht.

    Sie messen auch das Unberechenbare.

    Was sich nicht zählen lässt, das gibt es nicht!


    Sie haben am Gehirn enorme Schwielen,

    fast als benutzten sie es als Gesäß.

    Sie werden rot, wenn sie mit Kindern spielen,

    die Liebe treiben sie programmgemäß.


    Sie singen nie (nicht einmal im August)

    ein hübsches Weihnachtslied auf offener Straße.

    Sie sind nie froh und haben immer Lust.

    Und denken, wenn sie denken, durch die Nase.


    Sie loben unermüdlich unsre Zeit,

    ganz als erhielten sie von ihr Tantiemen.

    Ihr Intellekt liegt meistens doppelt breit.

    Sie können sich nur noch zum Scheine schämen.


    Sie haben Witz und können ihn nicht halten.

    Sie wissen viel, was sie nicht verstehen.

    Man muss sie sehen, wenn sie Haare spalten!

    Es ist, um an den Wänden hochzugehen.


    Man sollte kleine Löcher in sie schießen!

    Ihr letzter Schrei wär noch ein dernier cri.

    Jedoch, sie haben viel zuviel Komplicen,

    als dass sie sich von uns erschießen ließen.

    Man trift sie nie.


    Wenig hervortreten, viel leisten - mehr sein als scheinen.

    Alfred von Schlieffen

    • Offizieller Beitrag

    Monets Garten

    M ittendrin, nicht allein

    O de der Freude

    N ichts alltägliches

    E twas wahres, fassbares

    T ausendfache Farbenpracht

    S innvoll gestaltet

    G rosse Vielfalt an Arten

    A rabesken der Bewegung

    R osen, die wild umranken

    T üren sich öffnen

    E rahnen Gedanken

    N eues mit altem sich verbindet.

    ©Brigitte Lebelt Mai2015

  • Was uns eigentlich immer daran erinnern kann,

    das wir uns im ewigen Tun befinden, denn dann...

    ...kommt folgendes Kästner-Zitat gut an:



    Wie gesagt, das Leben muss noch vor dem Tode erledigt werden.


    Erich Kästner

    Wenig hervortreten, viel leisten - mehr sein als scheinen.

    Alfred von Schlieffen

  • Und noch ein Kästner-Zitat,

    das es in sich hat...


    "Wird's besser? Wird's schlimmer?" fragt man alljährlich. Seien wir ehrlich: Leben ist immer lebensgefährlich.


    Erich Kästner

    Wenig hervortreten, viel leisten - mehr sein als scheinen.

    Alfred von Schlieffen

    • Offizieller Beitrag

    „ S ic h u m d ie L ie b e z u b e t r ü g e n is t d e r fü r c h t e r lic h s t e Be t r u g ; e s is t e in e wig e r Ve r lu s t ,
    d e r s ic h n ie e r s e t z e n lä ßt , we d e r in d e r Z e it n o c h in d e r E wig k e it .”

    Søren Kierkegaard (1813-55),dän.Theologe u.Philosoph

  • Zum "Thema Liebe" gibt´s von Kästner

    auch ein schönes oder gelebtes Gedicht vielmehr,

    (wo sich vielleicht manch einer auch erkannte)

    was die Liebe im Laufe der Zeit benannte...



    Sachliche Romanze


    Erich Kästner


    Als sie einander acht Jahre kannten

    (und man darf sagen: sie kannten sich gut)

    kam ihre Liebe plötzlich abhanden.

    Wie andern Leuten ein Stock oder Hut.


    Sie waren traurig, betrugen sich heiter,

    versuchten Küsse, als ob nichts sei,

    und sahen sich an und wussten nicht weiter.

    Da weinte sie schließlich. Und er stand dabei.


    Vom Fenster aus konnte man Schiffen winken.

    Er sagte, es wäre schon Viertel nach vier

    und Zeit, irgendwo Kaffee zu trinken.

    Nebenan übte ein Mensch Klavier.


    Sie gingen ins kleinste Café am Ort

    und rührten in ihren Tassen.

    Am Abend saßen sie immer noch dort.

    Sie saßen allein, und sie sprachen kein Wort

    und konnten es einfach nicht fassen.

    Wenig hervortreten, viel leisten - mehr sein als scheinen.

    Alfred von Schlieffen

  • Ja, die Nacht macht von sich reden,

    und um diese Zeit hat man, mal eben,

    sich an Kästner lesend bereichert

    und dabei sehr wohl bemerkt,

    das nun ohne diesem Dichtergenie

    diese Welt wohl wäre wie

    ein Apfel ohne Kerne

    oder Sehnsucht ohne Ferne,

    wie ein Spaten ohne Blatt,

    eine einwohnerlose Stadt,

    alles in Allem wär es sehr öd´

    doch hat der Kästner gut gesät,

    Reime aus dem eignen Leben,

    die doch zeitlos weiterleben.


    R. Trefflich am 24. Mai 2020


    ...und davon hier und jetzt,

    am späten Abend fast zuletzt,

    als einen nächtlich - poetischer Melder,

    nun das...



    Wiegenlied für sich selber


    Erich Kästner


    Schlafe, alter Knabe, schlafe!

    Denn du kannst nichts Klügres tun,

    als dich dann und wann auf brave

    Art und Weise auszuruhn.

    Wenn du schläfst, kann nichts passieren...

    Auf der Straße, vor dem Haus,

    gehn den Bäumen, die dort frieren,

    nach und nach die Haare aus.


    Schlafe, wie du früher schliefst,

    als du vieles noch nicht wusstest

    und im Traum die Mutter riefst.

    Ja, da liegst du nun und hustest!


    Schlaf und sprich wie früher kindlich:

    "Die Prinzessin drückt der Schuh."

    Schlafen darf man unverbindlich.

    Drücke beide Augen zu!


    Mit Pauline schliefst du gestern.

    Denn mitunter muss das sein.

    Morgen kommen gar zwei Schwestern!

    Heute schläfst du ganz allein.


    Hast du Furcht vor den Gespenstern,

    gegen die du neulich rangst?

    Mensch, bei solchen Doppelfenstern

    hat ein Deutscher keine Angst!


    Hörst du, wie die Autos jagen?

    Irgendwo geschieht ein Mord.

    Alles will dir etwas sagen.

    Aber du verstehst kein Wort...


    Sieben große und zwölf kleine

    Sorgen stehen um dein Bett.

    Und sie stehen sich die Beine

    bis zum Morgen ins Parkett.


    Lass sie ruhig stehn und lästern!

    Schlafe aus, drum schlafe ein!

    Morgen kommen doch die Schwestern,

    und da musst du munter sein.


    Schlafe! Mache eine Pause!

    Nimm, wenn nichts hilft, Aspirin!

    Denn, wer schläft, ist nicht zu Hause,

    und schon geht es ohne ihn.


    Still! Die Nacht starrt in dein Zimmer

    und beschnuppert dein Gesicht...

    Andre Menschen schlafen immer.

    Gute Nacht, und schnarche nicht!

    Wenig hervortreten, viel leisten - mehr sein als scheinen.

    Alfred von Schlieffen

  • Passend zum Datum der Liedtext,

    nachfolgend hier jetzt:



    Am 30. Mai ist der Weltuntergang


    Am 30. Mai ist der Weltuntergang,

    wir leben nicht mehr lang,

    wir leben nicht mehr lang,

    am 30. Mai ist der Weltuntergang,

    wir leben nicht , wir leben nicht mehr lang.

    Doch keiner weiss, in welchem Jahr

    und das ist wunderbar.

    Wir sind vielleicht noch lange hier

    und darauf trinken wir.


    Wie schön ist doch das Leben,

    auf dieser bunten Welt.

    Wir können einen heben,

    so oft es uns gefällt.

    Das macht uns allen Spaß,

    Herr Ober, noch ein Glas.


    Am 30. Mai ist der Weltuntergang,

    wir leben nicht mehr lang,

    wir leben nicht mehr lang,

    am 30. Mai ist der Weltuntergang,

    wir leben nicht, wir leben nicht mehr lang.

    Doch keiner weiss, in welchem Jahr

    und das ist wunderbar.

    Wir sind vielleicht noch lange hier

    und darauf trinken wir.


    Die lieben holden Frauen,

    vergessen wir auch nie.

    Wenn wir ins Glas reinschauen,

    wir denken nur an sie.

    Drum habt zu uns vertrau´n,

    zum Wohl ihr lieben Frau´n.


    Am 30. Mai ist der Weltuntergang,

    wir leben nicht mehr lang,

    wir leben nicht mehr lang,

    am 30. Mai ist der Weltuntergang,

    wir leben nicht , wir leben nicht mehr lang.


    Die Lustigen Jungs (1954)



    Den Anlass für das zitierte Lied "Am 30. Mai ist der Weltuntergang" war die erste Flächenbombardierung der Stadt Köln in der Nacht vom 30. auf den 31. Mai 1942, bei dem die Royal Air Force (RAF) erstmals über 1000 Bomber gleichzeitig einsetzte, Die besagte Bombardierung richtete sich nicht gegen militärische Ziele, sondern gegen die Zivilbevölkerung und sind als Vergeltung für die deutschen Angriffe auf London und Coventry zu sehen. Damit erhoffte man sich, dass eine großflächige Verwüstung der Großstädte das Deutsche Reich schwächen oder zumindest die Moral in der Bevölkerung brechen werde. Zweiteres war dann wohl nicht der Fall.


    Wenig hervortreten, viel leisten - mehr sein als scheinen.

    Alfred von Schlieffen

    Einmal editiert, zuletzt von Ralf T. ()

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!