Posts by Halavero


    Ein knapp zwei Jahre später, im Januar 1986 erstellter Bericht kam allerdings zu einer gegenteiligen Ansicht. Dass sich die Bausubstanz in zwei Jahren derartig verschlechtert haben sollte, ist eher unwahrscheinlich, so dass beim obigen Bericht vermutet werden kann, er habe aus bestimmten Gründen die Fakten verschwiegen. Der bauliche Zustand des Hauptgebäudes, in dem sich Gruppenräume, Aula und der Speiseraum befand, war sehr schlecht. Die Sanierung war erst für die nächsten Jahre geplant und sollte bei laufendem Heimbetrieb durchgeführt werden. Die Turnhalle war wegen Bauarbeiten nicht zu benutzen. Allein die Unterrichtsräume wurden als ausreichend eingestuft. Die Schlafräume und die sanitären Einrichtungen wurden nicht erwähnt. Die Gruppenräume waren kahl und ungemütlich. Auch die pädagogische Arbeit wurde als unbefriedigend angesehen. Wenige erfahrene Erzieher waren neben ihrer eigentlichen Arbeit damit beschäftigt, jungen Absolventen beizustehen, die sich als überfordert erwiesen. Allerdings hatten auch die älteren Erzieher keine sonderpädagogische Ausbildung durchlaufen. Der Bericht empfahl indirekt ihre Ablösung. In den Fächern Mathematik und Physik stand – wie seit Jahren schon – kein Fachlehrer zur Verfügung. Zwischen Lehrern und Erziehern war es zu Streitigkeiten über die Auslastung der Arbeitszeit gekommen. Als überaus positives Beispiel wurde die Fürsorgerin und Parteisekretärin genannt, die – eigentlich entgegen ihrer Funktionsbeschreibung – zur Vertrauensperson für die Heimkinder avanciert war. Von den beiden vorgesehenen Psychologen war nur einer am Heim tätig. Eine Einschätzung seiner Arbeit, so heißt es, sei nicht möglich.

    (Bericht über die operative Arbeit im Kombinat der Sonderheime „Kinderheim Werftpfuhl“ (28. bis 31. Januar und 5. bis 7. Februar 1986). In: BArch DR 2/D 1490 [alte Signatur)

    :saint:

    Die neue Stewardess kommt auf Zehenspitzen in das Cockpit geschlichen.
    "Käpt'n", flüstert sie, "in der ersten Klasse sitzt ein Elefant. Was soll ich tun?"
    "Gar nichts", antwortet der Pilot. "Das hier ist schließlich ein Jumbo-Jet."

    :)


    Im Mai 1984 wurde – was selten in der DDR geschah – ein Entwurf über die Zukunft des
    Kombinates Sonderheime abgelehnt. Die Gründe sind nicht bekannt. Die Ablehnung führte aber
    zu einer Umstrukturierung einiger Bereiche der Jugendhilfe, die auch das Sonderheim
    Werftpfuhl betrafen. In dieser abgelehnten Fassung wurde dem Sonderheim Werftpfuhl
    inzwischen eine offizielle Kapazität von nur noch 70 Plätzen zugeschrieben. Die
    Gruppenfrequenz betrug – zumindest laut Statistik – nur noch 10 bis 12 Kinder. Dies erscheint
    allerdings wenig glaubhaft, da dazu in Werftpfuhl 15 bis 18 Erzieher notwendig gewesen wären
    (2,5 Erzieher pro Gruppe und Tag). Im weiteren Bericht wurde die Substanz der Gebäude aller
    Sonderheime als gut bezeichnet. Es würden jährlich genügend Gelder zur Werterhaltung zur
    Verfügung gestellt.

    (Statistik der Heime der Jugendhilfe im Bezirk Frankfurt/Oder 1985, 1987, 1989. In: BLHA Rep. 601 RdB FfO Nr. 26223.)

    :saint:


    Im Zuge der Einführung der zehnklassigen Oberschule in der DDR wurde beschlossen, ab
    September 1962 auch im Spezialkinderheim Sigrön zunächst die 9. Klasse einzuführen. Das Heim
    hatte zu dieser Zeit eine Kapazität von 60 Plätzen. Eingewiesen wurden ausschließlich Jungen.


    (Zusammenstellung der Heime und Jugendwerkhöfe der Jugendhilfe vom Herbst 1960. In: BArch DR 2/5850.)

    :saint:

    Im April 1950 wurde die Einrichtung als Landeskinderheim der Provinz Brandenburg geführt, als Kreis ist noch Westprignitz angegeben. Das Heim hatte eine Kapazität von 60 Plätzen. Neben dem Heimleiter arbeiteten dort fünf Erzieher und acht technische Angestellte (von den Angestellten fünf nur stundenweise).

    Im Juli des gleichen Jahres wurden zwei Leitungskader aufgeführt, der Leiter der Einrichtung und ein Erziehungsleiter. Die Zahl der Erzieher ging
    demgemäß auf vier zurück. Als Name des Landeskinderheimes wurde „Waldwinkel“ angegeben.

    (Aktenvermerk: Stellenplan der landeseigenen Heime vom 29. April 1950. In: BArch DR 2/387).

    ( Landesjugendamt der Landesregierung von Brandenburg: [Stellenpläne von Heimen und Werkhöfen] vom 17.Juli 1950. In: BArch DR 2/387)

    :saint:

    Spezialkinderheim Sigrön, Dorfstraße 21, Kreis Perleberg, Bezirk Schwerin, Landeskinderheim, Spezialkinderheim, Kinder- und Jugenddorf,

    In Sigrön ist für das Jahr 1948 ein Kinderheim in der Erinnerungsliteratur erwähnt. Dort arbeitete Werner Gertler als Erzieher. In Sigrön, so sein Fazit, sei es um diese Zeit familienbetont zugegangen. Ob damit dezidiert eine Familienerziehung gemeint ist, wird aus seinen Darlegungen nicht klar, da sie eher lustige und nachdenkenswerte Episoden aneinander reihen. Im Zentrum stand nach seinen Erinnerungen eine musisch betonte Erziehung. Gertler hatte
    zwölf Kinder rund um die Uhr zu betreuen.

    (Aus meinem Leben [ohne Datum, nach 2000]. In: http://www.neisse-nysa-nisa.de/Hoyerswerda-WGertler.htm.)

    :saint:

    Sarah hat Geburtstag. Ihr Mann Günther schenkt ihr einen Umschlag mit 20 Euro. Sie ist ein bisschen enttäuscht und fragt, was das soll.
    Günther: "Wir müssen alle sparen. Jetzt gehst du und kaufst dir ein Kochbuch. Lerne kochen und wir können die Köchin entlassen!"
    An Günthers Geburtstag bekommt er von seiner Frau Sarah einen Umschlag mit 300 EUR. Zuerst freut er sich. Allerdings macht ihn das viele Geld auch etwas nachdenklich. Also fragt er seine Frau: "Wieso bekomme ich 300 Euro?"
    "Wir müssen doch sparen!" antwortet Sarah, "Jetzt gehst du in den Puff, und wenn du's richtig kannst, können wir den Gärtner entlassen."

    :)