Vergesse ich auch nie, was man dort als Fraß vorgesetzt bekam. Im Speisesaal hatte man ja einen guten Blick zu der großen Luke der Essensausgabe hinein in Richtung Küche, und so sah ich einmal, wie die Küchentante einen großen Pappeimer mit Marmelade auf den Tisch wuchtete, ihn öffnete und als nächstes eine dicke Schicht Moder von der Oberfläche schöpfte. Dazu empfahl es sich immer dringend, das dort angebotene Brot eingehend zu untersuchen, bevor man es essen wollte. Oftmals war das schon grün vor Schimmel. Und wer erinnert sich noch an diese ekelhafte braune Einheitssoße, welche es zu fast allen gab. Stammte wahrscheinlich direkt aus der Giftküche von Doktor Mabuse.
Und denke ich zurück an das, was einem als Kaffee serviert wurde, steigt mir heute noch das Würgen in den Hals. Übelster Muckefuck war das, mehr Wasser als Substanz. Dazu gab es Milch, die bereits kurz vor dem sauer werden stand, also schon recht flockig. Die Kuh, von der diese stammte, war wohl schon lange tot. Besser war es, das Zeug schwarz herunterzuwürgen, obwohl auch dies schwer fiel anhand der Plastiktassen, welche in der Art eines Zahnputzbechers mit Henkel gehalten waren.
Dann gab es noch so einen undefinierbaren Tee oder was das auch immer sein sollte, wahrscheinlich so genannter „Hängolin-Tee“, ein Substrat, wo einen sprichwörtlich wirklich alles nach unten hing.
Von großem Vorteil war es immer, wenn man von zu Hause irgendwelche Nahrung bekam, sei es zB. ein Glas Marmelade, irgendwelcher Kuchen oder was auch immer. So konnte man wenigstens seine normalen Geschmacksnerven am Leben erhalten. Das Einzige, was etwas taugte, waren immer die großen doppelten Semmeln mit Butter drauf, welche es immer Mittwoch in der Schulpause gab. Aber die stammten ja auch direkt vom Dorfbäcker, und der konnte einen ja auch keinen Unrat anbieten.
Noch schlimmer war aber dann das Fressen beim Militär. Einmal gab es irgendetwas mit Rührei. Im ersten Moment dachte ich noch, ganz schöner Klumpen Ei, was ich da bekam, bis ich merkte, dass es der Scheuerlappen war, welchen die da mitgebraten hatte. Seitdem bin eher, was die Nahrung anbelangt, der Gourmet und esse so gut wie nichts, was ich nicht selbst zubereitet habe. Normalerweise hätte man damals eine Art Vorkoster gebrauchen können. Allein dafür, wenn ich an die Scheiben chemischer Ekelwurst zurückdenke, welche einen damals serviert wurde. Würg!